Freitag, 3. November 2017

KW 44, 2017: Die luserlounge selektiert

sunshine.by
(ms) Nichts ist in dieser Zeit ja bekanntlich langweiliger, als in einem Tages- oder Wochenrückblick ständig übers Wetter zu reden. Oder halt über die Ergebnisse der Champions League und was man da so alles hineindeuten kann; völliger Humbug. Viel interessanter ist doch, warum das Wasser im Bad nicht mehr so warm wird, ob am Freitag oder Samstag der Müll abgeholt wird (oder gar nicht wegen doppeltem Feiertag zumindest in Nordrhein-Westfalen). Hochspannend ja auch die Frage, ob eine Postsendung, die ich morgen am späten Morgen abgeben möchte noch am Samstag an ihrem Zielort ankommt. Das sind Überlegungen, die für astreinen Stoff in der Verschwörungscommunity sorgen! Genauso wichtig: Wo sind die vermaledeiten Müllbeutel, die so gut in den kleinen Mülleimer unter dem Waschbecken passen?! Ja, das sind die wahrhaft großen Fragen; hier wird es wirklich wichtig. Das entscheidet über Leben und Tod! Mindestens!
Über Leben und Tod entscheidet auch oft Musik. Ob das jetzt metaphorisch oder wörtlich zu lesen ist, bleibt ja (Stichwort Überinterpretation) stets dem Leser übrig. Wir haben mal wieder neugierig machende Töne zusammen getragen, die interessieren könnten!

Nightmares on Wax
Warum sollte man sich George Evelyn nennen, wenn man auf die Idee gekommen ist, sein Projekt Nightmares on Wax zu betiteln? Der Name ist ein Knaller und damit ist er schon seit über 25 Jahren erfolgreich unterwegs. Nun kommt am 26. Januar sein neues Album Shape The Future über das Label Warp Records ans Tageslicht. Was seit langer Zeit als Mittel zum Erfolg dienlich war, entfacht auch hier wieder hypnotische Wirkung: Der feine Mix aus lockeren elektronischen Klängen, Hip Hop und Soul. Das geht total intensiv aber auch mal nebenbei. Vielleicht eine neue Spielart von Easy Listening?! Wer weiß... Es gibt schon einen feinen Vorgeschmack auf das neue Werk und das Video zu Citizen Kane mit Mozes und Allan Kingdom am Gesang ist ein toller Kurzfilm geworden!



Schlammpeitziger
Mit Worten Akrobatik machen, also akrobatikieren?! Naja...
Das alles schafft Jo Zimmermann seit den 90er Jahren mit herrlich verschwurbelter elektronischer Musik und deren Titeln. Sein neues Album, das den wundersamen Titel Damenbart auf Pregnant Hill trägt, erscheint am 19. Januar auf Bureau B. Wie auf seinem vorherigen Material arbeitet er dabei mit alten Gerätschaften, kitzelt merkwürdige Sounds heraus, bleibt ohne wirklichen Gesang und erzeugt so Klänge, die sphärisch, teils sogar lustig aber immer extrem gut hörbar sind. Zum Namen nochmal: Luft schlucken und sie wieder auszupupsen – das ist die Hauptbeschäftigung des gemeinen Schlammpeitziger, eine Kreatur, die in den schlammigen Gewässern des europäischen und asiatischen Flachlands vorkommt. Warum also nicht?!



Tuvaband
Wir müssen noch ein bisschen Indiepop einbringen in diese Zeilen.
Das britisch-norwegische Duo eignet sich dafür herausragend. Am Mittwoch ist ihre 5-Song-EP Mess erschienen und die gleichnamige Single hält genau das, woran man denkt, wenn man beide Länder musikalisch vor sich hat: Sanft, verträumt, fein, gut mit dem besten aus Klavier und gezupfter Gitarre. Auf der zerbrechlich anmutenden Musik brilliert Sängerin Tuva Hellum Marschhäuser mit ihrer präsenten und sehr zielgerichteten Stimme. Doch am besten kann man sich davon selbst überzeugen:


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