Dienstag, 21. März 2017

Dear Reader - "Day fever"

Quelle: project140.co.za
(ms) Der Anfang dieser Geschichte nimmt vor gut acht Jahren in Nijmegen (Holland) seinen Lauf. Da ich immer spät dran war, hatte ich noch keinen Führerschein, wollte aber dringend Get Well Soon auf Tour live sehen. Mit Mühe und Not konnte ich in wochenlanger Belagerung mit der Erwartung eines tollen Konzertes meinen Vater überreden, nicht nur den Fahrer zu spielen, sondern auch das Konzert mit anzusehen. Wir wurden belohnt mit einem tollen Club - dem Lux - und einem unfassbaren Konzert.
Als Vorband spielten Dear Reader. Ihr Debut "Replace Why With Funny" ist gerade erst erschienen und meines Wissens wohnte Cherilyn noch nicht in Berlin, sondern in Südafrika. Angetan vom Konzert, hielt ich die Band im Fokus und wurde - man muss es so sagen - Fan und sah sie bislang acht Mal live. Umso größer natürlich die Freude, dass ein neues Album erscheint. Die Ankündigung gab es letztes Jahr, "Day Fever" erschien im Februar. Der erste Vorbote, "I Know You Can Hear It" überraschte dann ziemlich stark. Statt großem Indiepop mit umfassender Besetzung, ging es hier extrem ruhig zu. Die ganzen 3:45 Minuten habe ich auch das Hoch des Songs gewartet, es kam nicht. Hm. Auch die zweite Auskopplung, "Then Not Now" ging in eine ähnliche Richtung. Vom alten Stil nichts zu erhören.



So kam ich anfangs schwer ins Album rein, trotz dass es sich im schillernden Magenta auf dem Schallplattenspieler drehte und drehte.
Fürs Verständnis des Albums half ein Interview mit Deutschlandradio Kultur. Das Songwriting war weniger programmatisch als beim Vorgänger "Rivonia", der Aufnahmeprozess in Los Angeles auch! Ihr wurde ans Herz gelegt, die Instrumentalisierung zu reduzieren. Und dann nochmals. Und noch ein weiteres Mal. Das Ergebnis ist zu hören. In jedem Song, in jedem Takt!
Auch, dass sich Sam - der mit Wallis Bird auf Tour ist/war - und Emma nicht mehr so an Bord der Liveband befinden wie vorher, hatte sicherlich großen Einfluss.
Es dauerte ein paar Wochen und Anläufe, bis sich mir die Schönheit des Albums komplett entfaltet hat. Aber dann mit Wucht! Die dezenten Sounds, das seichte Gitarrenspiel, kaum Schlagzeug, nur ein paar Percussion, lassen Cherilyns Stimme erst recht ihr Können ausbreiten und harmoniert mit dem Chor im Hintergrund phantastisch. Als beste Beispiele gelten "Wake Him" oder das herrlich-schöne "Oh The Sky" zu Beginn. Dass nun ein paar Synthies oder auch ein Akkordeon Teil der Dear Reader-Klangwelt sind, stört überhaupt nicht.
Ein weiterer Aspekt macht sich auf der Platte bemerkbar: Eine Band muss sich weiterentwickeln. Man will wirklich nicht stets das Gleiche hören. Das tut man dann live irgendwann sowieso (außer die alten Songs erscheinen im neuen Gewand). "Day Fever" von Dear Reader ist der absolute Beweis, dass Mut und eigenes Können genau dieses tolle Ergebnis liefern.
Jetzt läuft die Platte bei mir übrigens auf Heavy Rotation und immer wieder "Nothing Melodious" als absolutes Herzstück der Platte!

Hier ist sie mit Band live unterwegs:

21.03 - Cafe Video - Gent
22.03 - Bogen F - Zurich
23.03 - Milla - Munich
24.03 - Early Spring Songwriter Festival - Saalfelden
25.03 - Spielboden - Dornbirn
26.03 - Merlin - Stuttgart
27.03 - Nato - Leipzig
22.04 - Hanse Song Festival - Stade
16.06 - Maifeld Derby - Mannheim

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