Dienstag, 10. Mai 2016

Hype?! Drangsal - "Harieschaim"

Max Gruber aka Drangsal. Quelle: musikexpress.de
(ms) Hilfe!
Was bringt denn die deutschsprachige Musikszene in letzter Zeit für Gesichter an den Tag? In wenigen Monaten bzw. Jahren sind Wanda und AnnenMayKantereit ganz weit oben. Andere Singer-Songwriter wie Joris oder Philipp Dittberner sind zwar eher im Radio anzutreffen, doch auch weit oben. Schwer, sich das zu erklären.
Und nun ist Max Gruber dran!
Er nennt sein Musikprojekt "Drangsal" und hat vergangenen Freitag sein Debut "Harieschaim" veröffentlicht. Kein Problem, wir brauchten auch drei Anläufe, den Titel einigermaßen richtig lesen zu können.
Da ist er nun. Wird von Intro, Musikexpress, Spiegel, ZEIT etc. in den höchsten Tönen dafür gelobt, dass er mit Konventionen bricht und den Sound der 80er in erfrischender Weise zurück bringt.
Wir fragen uns: Ist der Hype in diesem Ausmaß musikalisch gerechtfertigt?
Ganz wunderbar funktioniert sein PR-Marketing. Er findet viele scheiße, grenzt sich ab, will nicht dazu gehören, aber dennoch ganz nach oben.
Sein Debut geht gerade mal etwas über 30 Minuten. Zehn Songs, die kurz abgehandelt sind. Und tatsächlich bleiben einige davon wirklich gut im Ohr, andere haben mit einigen Schwächen zu kämpfen. Oft wird geschrieben, dass er in der Tradition von New Wave, Joy Division oder Depeche Mode steht. Das stimmt vom Klang her schon. Doch kann man da locker auch NDW und 80er Musik in Deutschland wiederfinden. Gehen wir zu weit, wenn man behauptet, dass das Bassspiel bei "Der Ingrimm" an den frühen Herbert Grönemeyer erinnert? Wohl kaum.



Folgende Lieder auf "Harieschaim" sind eher Füllmaterial: "Allan Algin", "Hinterkaifeck", "Sliced Bread #2".
Dieses lädt schon zum Tanzen ein: "Do The Dominance", "Moritzzwinger".
Diese hier überraschen mit fettem Sound: "Der Ingrimm", "Will Nur Dich", "Love Me Or Leave Me Alone", "Schutter", "Wolpertinger".
Damit haben wir alle zehn Lieder beisammen. Hier können wir nochmal über Sprache reden. Viele Lieder suggerieren, dass sie auf Deutsch gesungen werden. Dabei ist "Will Nur Dich" das einzige deutschsprachige. Manchen Bands gelingt dieser Wechsel der Sprachen überhaupt nicht. Letzteres Lied könnte übrigens auch locker von Joachim Witt oder Falco interpretiert worden sein. Will so etwas das Entfant Terrible der 2010er Jahre überhaupt hören?
Das steht in den Sternen.
Was ziemlich sicher ist: Der Hype um Max Gruber und Drangsal funktioniert wunderbar. Seine eigene Headliner-Tour kommt erst im Herbst. Vorher wird er sich auf einigen Festivals beweisen müssen, ob er den teilweise komplexen Sound ohne Weiteres auf die Bühne bringen kann. Wir werden dies aufmerksam beobachten.



Max Gruber also.
Klingt so, als wenn man neben ihm in der Grundschule gesessen hat und "Ben liebt Anna" gelesen hat. Heute ein Normalo aus Berlin vielleicht. Oder einem hippen Viertel aus dem Ruhrgebiet. Es braucht etwas, um die komplette Bandbreite von "Harieschaim" begriffen zu haben. Gebt dem Jungen etwas Zeit. Mal sehen, was ihm noch bevor steht.

Drangsal wird hier bald live zu sehen sein:

15.05.16 Leipzig - Wave-Gotik-Treffen
16.05.16 Essen - Pfingst Open Air Werden
27.05.16 Augsburg - Modular Festival
28.05.16 Neustrelitz - Immergut Festival
04.06.16 Mannheim - 6. Maifield Derby
25.06.16 Chemnitz - Kosmonaut Festival
15.07.16 München - 20. M94.5 Sendergeburtstag
17.07.16 Gräfenhainichen - Melt! Festival
30.07.16 Dortmund - Juicy Beats
06.08.16 Münster - Auf weiter Flur
12.08.16 Rees-Haldern - Haldern Pop Festival
21.08.16 Hamburg - Dockville Festival
28.08.16 Köln - C/O Pop Cologne Music Festival
28.10.16 Köln - Gebäude 9
03.11.16 Münster - Gleis 22
04.11.16 Wiesbaden - Schlachthof
11.11.16 Stuttgart - Keller Klub
12.11.16 Dortmund - FZW
18.11.16 Dresden - GrooveStation
19.11.16 Berlin - Lido
23.11.16 Salzburg - Rockhouse
24.11.16 Wien - B72
27.11.16 Zürich - Amboss Rampe
09.12.16 Leipzig - Moritzbastei

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