Freitag, 26. Juni 2015

Live: Campus Festival in Bielefeld mit Thees Uhlmann, Annenmaykantereit, Olympique

Schwach bis gar nicht zu erkennen, Thees Uhlmann. Wer baut auch eine Bühne im Westen auf?! Copyright: luserlounge
(ms) Bielefeld. Im Umgangssprachton die Stadt, die es nicht gibt. Dass es sie doch gibt, und dass dort der ein oder andere wohnt und/oder studiert, wurde gestern promt gezeigt beim Campus Festival direkt am ziemlich hässlichen Unigebäude. Links von der Mainstage ein riesiger Betonmoloch, rechts davon ein Neubau, der noch gut aussieht, doch sicher in zehn Jahren antik geworden ist. Okay, wer eine Campusuni mag, der fühlt sich hier sicher gut aufgehoben. Gehen wir den Tag strukturell an!

Zum Musikprogramm: Eine Premiere mit so einem Programm kann schon zum Staunen anregen. Alligatoah, Gentleman, Thees Uhlmann, Zugezogen Maskulin, Annenmaykantereit, Olympique. Dazu ein ausgefeiltes DJ-Programm mit Aftershow-Party und so weiter. Das ist wirklich nicht schlecht und hat auch Leute von außerhalb angezogen, egal ob Student oder nicht.
So haben wir uns gleich zu Beginn Olympique angesehen (unseren Lesern bestens bekannt). Bielefeld kannte die Salzburger nicht so gut, sodass es für einen musikalisch guten Auftritt mit sympathischen Ansagen nur zurückhaltenden Applaus gab. Aber okay. Vielleicht haben sie ja den ein oder anderen Ostwestfalen überzeugen können. Nur eine halbe Stunde später wurde es schon rappelvoll vor der großen Bühne, immerhin haben die Lieblinge der Republik, Annenmaykantereit, gespielt. Und wie. Ob mit Klavier, Trompete oder ohne. Diese Jungs wissen sehr gut, wie man die große Meute unterhalten kann. Und das nicht nur mit guten Ansagen, sondern hauptsächlich durch die Musik und ihre Texte, die so verdammt gut mitsingbar sind. Ich gebe zu, ich war im wesentlichen ihretwegen anwesend. Sie haben alte Stücke neu interpretiert, neue Stücke ohne Namen vorgetragen und mit "Oft gefragt" und "21, 22, 23" geendet. Die Hymne für alle anwesenden. Wesentlich höher war der Altersdurchschnitt auch nicht. Danach: Thees Uhlmann. Ein Mann, der diese Stadt liebt und schon unzählige Male dort war. Musikalisch sicher, etwas zu langes Gerede zwischendurch. Sonst genauso, wie man ihn eben kennt, etwas überheblich und auf sich fixiert. Aber: Vielen Dank für "Schreit den Namen meiner Mutter"! Das war's in puncto Musik. Wieso, lest ihr weiter unten.

Nicht nur hier Publikumslieblinge: Annenmaykantereit. Copyright: luserlounge
Zur Organisation: Bei so einem ersten Mal kann man Fehler machen. Das ist okay. Und auch verzeihlich. Nur es ist sehr nervig, wenn man vor Ort ist. Eine halbe Stunde für ein Bier anstehen? Eine halbe Stunde für ein Dixi anstehen? Keine Pissoirs oder Pissrinnen für die Herren? Muss nicht sein. Beim Wellenbrecher vor der großen Bühne gab es zu den Seiten nur türbreite Öffnungen, wo man sich hindurchzwängen konnte um rein oder raus zu kommen. Das führte ebenfalls zu Chaos. Wäre alles nicht so schlimm, wenn nicht viel zu viele Menschen auf diesem Areal gewesen wären. Offiziell waren es gut 20.000! Das liegt in etwa gleich auf mit den Tagesbesuchern vom Open Flair. Vielleicht wäre auch die Zuschauermenge okay, wenn das Gelände weitläufiger gewesen wäre. War es aber nicht. Die Bühnen waren sehr nah beieinander und im Endeffekt alles zusammengepfercht wie auf einem Fußballplatz.
Erstes Mal, Premiere, Debut. Alles okay.
Nur gibt es doch im näheren Umkreis große Festivals mit ähnlicher Struktur, die wesentlich besser organisiert sind: Asta Festival Paderborn, JuWi Fest Münster, Juicy Beats Dortmund, Bochum Total, Serengeti Festival...
Daher haben wir uns auch nach Uhlmann entschieden, das Gelände zu verlassen. Selbst für etwas zu essen hat es irre lang gedauert, bis man bedient wurde.
Dies ist alles nicht böse gemeint, liebes Campus Festival. Ich glaube, ihr wisst genau, was ihr nächstes Jahr besser machen müsst/könnt. Wir sind alte Festivalhasen und gute Organisation gewohnt.
Und bestimmt war das Finale mit Gentleman, Zugezogen Maskulin und Alligatoah ein Fest! Wir sehen uns kommendes Jahr!

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