Montag, 11. November 2013

The Nippelz. Die Vorarlberger Alternative Band ist realistisch und plant das Wunder.



(it/mb) Die Vorarlberger Alternative Band "The Nippelz" haben nach neun Jahren Garagensuff - Geschepper und verrauchter Talstationbeisl Gigs wie einst die großen Eroberer den Weg in den fernen östlichen Teil der Alpenrepublik auf sich genommen und ihr musikalisches Liedgut innerhalb vier Energie- und spannungsgeladener Tage kanalisiert und auf Platte gebannt. Nicht nur schnelle Gitarrenriffs, sondern auch Zeitstress erhöhten die Herzfrequenz, aber letztendlich spielten die vier Naturburschen voller Muße und ohne Druck ihre Songs ein. Wenig Gift und Galle und viel Bier, Brüderlichkeit, Snus und künstlerisches Schaffen später wurde es ein historisches, mit Stolz getränktes Ereignis, welches wünschenswerterweise nicht den Bach heruntergeht, sondern weiterhin an der Oberfläche gegen den Strom schwimmt.Lest nun selbst die durchaus poetische, spannende Binnenperspektive des Nippelz Schlagzeugers:

 

Go East

(it) Und so startet die Odyssee, die Reise ins Ungewisse und doch wissend, etwas schaffen zu wollen auf das man stolz sein kann. Viele Jahre wurde diese Reise bereits überlegt, geplant, in Gedanken durchgespielt und dann doch wieder verworfen. Skizziert und modelliert auf einem Blatt Papier um sie dann zu den bereits unzählig verknüllten Entwürfen beim übervollen Papierkorb zu werfen.
Viel zu oft wurde das Projekt auf Eis gelegt und dann bei Whiskey auf Eis überlegt, wann man den nächsten Schritt wagen und sich nicht mehr nur mit volltrunkenen Gigs in Garagen von Freunden schmücken möchte. An dieser Stelle sei erwähnt, volltrunkene Gigs in Garagen von Freunden sind das Lässigste was man sich als Band nur vorstellen kann.
Fast neun Jahre nach dem ersten Antasten und musikalischem Experimentieren der Band, brachen die Nippelz auf, um ein Album zu recorden und somit auch ein wenig kulturelles Jugendgedächtnis ihrer selbst zu archivieren. Hoffentlich kann auch dem einen oder der anderen ein Flashback in seine/ihre eigenen Jugendtage ermöglicht werden. Das Ganze sollte auf neutralem Terrain geschehen, also go East, Wien bzw. Wördern, wir kommen.

P.S. Ich liebe Musik

Hilary Swank sagt in dem wohl schönsten Liebesfilm aller Zeiten, P.S. Ich liebe dich, dass das coole an Kunst ist, dass du einfach etwas machst, das davor noch nicht da war. Eine Ansammlung von Gedanken, Ideen, Gefühlen und Erlebnissen nimmt Form an und zeigt sich erst als ein unbescholtenes Riff, greift jedoch immer mehr um sich, um Töne und Stimmungen einzufangen und endet schließlich in einem greifbaren Stück, das nun wohl gängiger Weise als Song bezeichnet werden darf. Vielleicht war der Gedanke von Frau Swank nicht ganz so weit gefasst und durchdacht, aber die Wurzel des Prozesses hat sie genau getroffen und unsere Herzen im Film natürlich auch.

Sei realistisch – Plane ein Wunder

Angekommen am Bestimmungsort unseres musikalischen Treibens sollte erst Quartier bezogen werden. Den Erzählungen zufolge malten wir uns im Kopfkinomodus schon Bilder, wie sich alles ergeben wird. Doch was wir hier antrafen, überstieg unsere Vorstellungskraft. Ein liebevoll und doch exzessiv gestalteter Zaun mit den Worten: „Bewegung, Bewegung“, geschrieben in Neongelb und –pink umrahmte das Anwesen und galt uns zugleich als Motivationsruf. Beim Zutritt des Grundstücks eröffnete sich uns ein kleiner Kunstgarten Eden, der von Metalwerken, Containern, Holzstapeln und 1000 noch nicht zu Ende gedachten Ideen und Kunstentwürfen erfüllt war. Ach ja, und inmitten diesem Sammelsurium stand ein Häuschen, bewachsen und bemalt vom Kellergemäuer bis zu den Dachpfetten und dem alles erklärenden Statement an der knallroten Haustüre: „Kein Platz ist wie dieser Platz“. Das Interieur glich einem Atelier und psychodelische Zeichnungen und  lyrische Zitate zierten Wände und Decken. Ein Spruch fiel uns gleich ins Auge und wurde vielleicht auch unterbewusst als Leitsatz für die kommende Woche verinnerlicht: „Sei realistisch … plane ein Wunder“ !

Hundstage und ein Studio

Die Studiotage vergingen wie im Flug und das Zeug, das wir auf Spur brachten, machte uns große Freude. Dennoch stiegen mit dem steigenden Thermometer (neuer Hitzerekord in Österreich) auch die Spannungspunkte und der Anspruch an uns selbst. So wurde Song um Song, Passage um Passage immer wieder eingespielt und in kleine Fragmente zerlegt. Eigentlich ein ziemlich optimistischer Zugang, in 4 Tagen einen Großteil dessen zusammenbringen zu wollen, was man sich in neun, einmal mehr, einmal weniger aktiven Jahren erarbeitet hatte. Doch genau dieser Zeitdruck oder vielleicht auch jener, zu wissen, dass wir keine 18 mehr sind und die Bandtage bald gezählt sein könnten, entfachte einen enormen Ehrgeiz unter unserem linken Nippel. Nun sind wir wieder zurück und hoffen, bald die Ausbeute dieser Odyssee präsentieren zu können und so ein Stück unserer und hoffentlich auch eurer Jugend in Stein zu meißeln. Und auch der Papierkorb soll geleert werden, um ihn zugleich wieder mit Papierknollen neuer Projektskizzen, Ideen und Wünsche zu befüllen. Und so startet die vergnügliche Odyssee.

LISTEN:
Nippelz - Brag / Conciousness

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